Urs Fueter, An die Musik:  
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Weihnachten

Er war Barpianist, und er mochte seinen Beruf.
Über die Jahre hatte er sich das Privileg erarbeitet,
nur in den schönsten Hotels zu arbeiten.
Es störte ihn nicht, wenn ihm die Leute die
meiste Zeit nicht wirklich zuhörten.
Seine Aufgabe sah er darin, die Stille zu dekorieren.

Nur einmal im Jahr nahm er die alten, abgegriffenen Partituren
wieder hervor. Dann übte er die Weihnachtsmusik von Bach
und Händel, nickte gelegentlich den Notenblättern zu und flüsterte
bewundernd: «Ja, die Meister!»

Wo immer er zu Weihnachten engagiert war –
nie hatten die Angestellten eine besinnlichere Weihnachtsfeier,
als wenn der alte Giordano am Klavier sass.

 
 
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